Absolventin im dualen Studiengang BWL-Industrie lebt und arbeitet in Südamerika
Preisfrage: Was ist die Ländervorwahl für Kolumbien? Es ist die 0057 – wichtige Info, wenn ein Leser oder eine Leserin, so wie wir, mal kurz bei Lea in Bogotá reinschellen will. Was man noch wissen muss – die Zeitverschiebung liegt bei sieben Stunden.
Lea Kallista* ist 22 Jahre alt, wurde in Steinen bei Lörrach geboren und lebt und arbeitet seit 8 Monaten in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Sie hat ein Duales Studium an der DHBW Lörrach absolviert. Unser Magazin hat sie an einem Samstagmorgen um 9.00 Uhr beim Frühstück überrascht. Hier das Telefonprotokoll:
Typisches Tuten mit viel Hall und Knarzen wie bei jedem Übersee-Anruf
Lea: Ja, hallo.
Hallo Lea, hier ist das Hochschulmagazin career21. Wie ist das Wetter in Bogotá?
Lea: Heute ausnahmsweise sonnig und so 18 Grad rum.
Was, wir dachten in Südamerika ist es heiß?
Lea: Bogotá liegt direkt am Äquator auf 2.600 Metern Höhe, hier regnet es viel und heiß ist es auch nicht.
Was genau machst Du denn jetzt da?
Lea: Ich hab‘ bei einem Tochterunternehmen eines Anbieters für industrielle Verfahrenstechnik gearbeitet und bin seit Ende Juli wieder an der Hochschule.
Du warst auch schon in Istanbul zum Studieren. Was ist besser: Bogotá oder Istanbul?
Lea: Oje, schwierige Frage. Das sind ganz unterschiedliche Mentalitäten. Istanbul ist als Stadt sicherlich ein bisschen schöner, Bogotá gefühlt ein wenig größer. Ausgehen kann man aber in beiden Städten richtig gut. Aber die Kultur ist einfach komplett anders.
Eine Zeitlang im Ausland zu leben und zu studieren, macht sich natürlich gut im Lebenslauf. Aber mal abgesehen von der Karriere. Was sind Deine drei Hauptgründe, warum das Studieren weg von Deutschland wirklich cool ist? Was lernt man am meisten?
Lea: Ich glaub‘ zum einen, die Persönlichkeit wächst ganz anders. Man ist gefordert – neue Sprache, neue Kultur. Das zweite ist – man muss sich auf die Mentalität im Land einstellen, auch arbeitsmäßig. Zum Beispiel denken sicherlich viele, das Lernniveau in Kolumbien sei niedriger als bei uns. Das ist aber nicht so. Eher im Gegenteil. Und drittens: Es ist super-spannend, jeder Tag ist so neu und voller Überraschungen.
Kolumbien – da denkt man natürlich auch an den Sicherheitsaspekt. Man hört hier viel von Drogen und kriminellen Banden. Wie erlebst Du den Alltag in Bogotá?
Lea: Ja, man hört viel. Die Medien vermitteln ein Bild, das grausam ist. Die Stadt ist tagsüber sicher. Klar, ich würde nach acht hier nicht joggen gehen. Es gibt klare Regeln, was geht und was nicht. Wer beschließt, heute will ich mal einen Guerillakämpfer von Nahem sehen oder mit iPhone oder teurer Kamera durch die Gegend läuft, der kriegt Probleme.
Das heißt, Dir ist noch nichts passiert?
Lea: Doch, ich hab‘ einmal eine dieser Regeln außer Acht gelassen und einen Anfängerfehler gemacht. Ich war im Auto unterwegs, stand an der roten Ampel, auf dem Beifahrersitz meine Handtasche. Da kracht plötzlich die Beifahrerscheibe rein und die Handtasche war weg. Das ist ein Lernprozess. Alles muss in den Kofferraum, nie auf den Beifahrersitz.
Danke Dir fürs Gespräch. Weiterhin alles Gute und liebe Grüße aus Süddeutschland.
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*Namen von der Redaktion geändert