Ein international ausgerichteter Studiengang, der alle Interessensgebiete vereint
Judith Brenner studiert im 6. Semester BWL-International Business an der DHBW Heidenheim. Die 20jährige aus Augsburg hat interessante internationale Erfahrungen in Neuseeland, Frankreich und Großbritannien gesammelt und erzählt davon im career21-Interview.
#Studium allgemein
Hallo Judith, Du hattest schon während Deiner Schulzeit am Gymnasium fünf Jahre lang eine Tätigkeit in einem Buchladen, was genau hast Du da gemacht?
Ich habe dort immer am Wochenende gearbeitet. Zu meinen Aufgaben gehörte alles, was die anderen Vollzeitangestellten auch gemacht haben, also z.B. Kundenberatung, Ware auspacken und auszeichnen, dekorieren, kassieren, Reinigungsarbeiten, Kassenbuch schreiben sowie Inventur.
Was waren die Gründe für ein DHBW Studium?
Für mich war es klar, dual studieren zu wollen, jedoch habe ich keinen Sinn darin gesehen, nach dem bayrischen System zusätzlich noch eine Ausbildung zu machen. Somit erschien mir die DHBW als geeignete Hochschule.
Warum dieser Studiengang?
In der Schule war ich im Wirtschaftszweig, sodass ich nicht nur Wirtschaft & Recht sondern auch Wirtschaftsinformatik und European Business Competence Licence hatte. Alle drei Unterrichtsfächer haben mir super viel Spaß gemacht. Ich habe also Wirtschaft & Recht in der Oberstufe weitergenommen, Abitur darin geschrieben und auch im Projektseminar Wirtschaft, in welchem wir ein eigenes Unternehmen führten, gewählt.
Es war also ziemlich klar, dass ich BWL studieren möchte. Jedoch haben mich nicht nur die klassischen BWL Themen wie Buchführung und Marketing interessiert, sondern vor allem internationale Zusammenhänge und auch Sprachen. Der Studiengang BWL-International Business vereint alle diese Punkte.
Wie bist Du auf das Ausbildungsunternehmen gekommen?
Mein Ausbildungsunternehmen ist im gleichen Ort wie mein Zuhause, daher kenne ich es schon sehr lange. 2015 habe ich dort ein Praktikum gemacht, was mir super gefallen hat. Wegen der Kombination aus einem kurzen Arbeitsweg und der guten Erfahrung mit einem erfolgreichen internationalen Unternehmen, habe ich mich dort beworben.
Wieviele Bewerbungen hast Du geschrieben?
Mehrere, wie viele genau weiß ich leider gar nicht mehr. Jedoch ergaben sich aus den anderen Bewerbungen auch Zusagen.
Wie wichtig ist Dir das Gehalt?
Klar ist der finanzielle Punkt ein wichtiges Kriterium für das duale Studium im Allgemeinen und für die Wahl des Ausbildungsunternehmens, jedoch gibt es wichtigere Werte wie Wertschätzung, eigenständiges Arbeiten, Förderung oder Teamintegration.
#Ausland
Du hast in 2019 das 4. Semester als Auslandssemester am Nelson Marlborough Institute of Technology (NMIT) in Neuseeland verbracht – welche Eindrücke und Erfahrungen hast Du aus dieser Zeit mitgenommen?
Neuseeland ist ein super schönes Land mit lauter überfreundlichen Menschen. Das Nelson Marlborough Institute of Technology ist wie eine Mischung aus Berufsschule und Universität, weil man dort wirklich alles lernen kann – vom Handwerk bis zum Master. Das Lernsystem ist komplett anders als an der DHBW, da man nur sehr wenig Präsenzvorlesungen hat und sich für die Prüfungen alles im Selbststudium beibringen muss. Außerdem gibt es sehr viele „papers“, die benotet werden. Die Freizeit verbringen die Neuseeländer am liebsten in der schönen Natur oder in Bars – große Städte oder Clubs gibt es gar nicht wirklich.
Würdest Du dieses Auslandssemester und die Hochschule Nelson Marlborough Institute of Technology (NMIT) in Neuseeland empfehlen?
Auf jeden Fall!
Du hast Praxisphasen in Niederlassungen Deines Unternehmens in Paris, Frankreich, sowie Warrington, Großbritannien absolviert – was waren hier Deine Erfahrungen im Vergleich zum Arbeiten und Leben in Deutschland?
Das Arbeiten in Frankreich und Großbritannien war komplett anders als in Deutschland. Zum einen deshalb, weil ich in Tochterunternehmen gearbeitet habe, die natürlich viel kleiner als die Zentrale in Deutschland sind. Zum anderen gab es aber auch viele kulturelle Unterschiede. Beispielsweise war in Frankreich die Mittagspause, welche eine Stunde und keine Sekunde kürzer ging, heilig – während diese in Deutschland so kurz wie möglich gehalten wird.
#Alltag Theorie und Praxis
Wie sieht ein Tag in der Praxis aus?
Je nach Abteilung startet der Tag zwischen 6:00 und 9:30 Uhr und endet je nach Auftragslage nach 8-10 Stunden. In dieser Zeit bekommen wir Einblicke in die Abteilung durch Präsentationen, Meetings und zu bearbeitende Aufgaben.
Wie sieht ein Tag an der DHBW Heidenheim aus?
In BWL-International Business starten die Vorlesungen meistens um 08:30 Uhr und gehen bis 16:00 Uhr. Dazwischen gibt es eine Mittagspause und zwei kleine Pausen. Da wir oft Dozenten aus dem Ausland haben, besteht ein Vorlesungstag/eine Vorlesungswoche meistens aus einem Fach.
Was, glaubst Du, unterscheidet ein duales Studium zentral von einem an Uni oder Hochschule?
Dadurch, dass ein Theoriesemester nur drei Monate dauert, ist dieses natürlich sehr intensiv, sodass man wirklich jeden Tag und hierbei den kompletten Tag Vorlesung hat. Außerdem denke ich, dass die Inhalte viel praxisbezogener sind, da Professoren, die teilweise auch aus der Wirtschaft kommen, immer wieder nach Beispielen aus den Ausbildungsbetrieben fragen.
Was ist arbeitsintensiver – Theorie- oder Praxisphase?
Die Theoriephase, da es sowas wie „Feierabend“ zumindest für engagierte Studenten nicht gibt.
#Familie, Freunde, Hobbys
Wenn Du nicht gerade büffelst oder arbeitest – was machst Du dann am liebsten?
Sport. Ich liebe joggen, inlinern, Krafttraining, schwimmen, wandern und skifahren. Alles was mit Bewegung und Anstrengung zu tun hat. Ansonsten koche und reise ich sehr gerne.
Wie haben Freunde, Schulkollegen und Familie auf Deine Idee mit dem Dualen Studium reagiert?
Positiv. Viele warnten mich zwar, dass das sehr anstrengende drei Jahre werden, jedoch wussten auch alle meine Nächsten, dass ich anstrengende Sachen und Herausforderungen mag, sodass ich das duale Studium sehr gut meistern werde.
Ermöglicht Dir Dein Gehalt einen anderen Lebensstil als andere Studierende, die Du kennst?
Auf jeden Fall. Während ich nie zu einer Skifahrt, einem Restaurantbesuch oder einer Reise absagen musste, kenne ich das von anderen Studenten leider schon. Natürlich verdient man nicht die Welt als dualer Student, aber für die Sachen, die einem wichtig sind, hat man die finanziellen Mittel deutlich eher als ein Universitätsstudent.
Besten Dank Judith für das Interview und alles Gute für Deine Zukunft!
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