Incoming Students treffen sich an der Dualen Hochschule
Es ist schon so eine Art Coming Together. Das internationale Semester an der DHBW VS findet zweimal pro Jahr statt – von Anfang März bis Juni und von Anfang September bis Dezember. Die Studierenden der Partnerhochschulen können aus einer Vielzahl von Vorlesungen, Vorträgen und Seminaren in englischer Sprache wählen. Während der Einführungswoche erhalten sie erste Einblicke in die deutsche Kultur und das studentische Leben. Danach beginnt das Semester. Die Gaststudierenden können an einem umfangreichen Besuchsprogramm teilnehmen. Dazu gehören Betriebsbesichtigungen und Ausflüge in den Schwarzwald, an den Bodensee und zu anderen sehenswerten Zielen.
Wir haben von den insgesamt 20 Studierenden, unter anderem aus Thailand, Kolumbien, Russland oder Jordanien, drei Auslandsstudenten getroffen und sie über ihre ersten Eindrücke zu Deutschland und Villingen-Schwenningen gefragt. Hier der Erfahrungsbericht:
Juan Camilo Lozano Salazar*
aus Barranquilla in Kolumbien
Juan kommt aus Barranquilla, einer Millionenstadt direkt am Karibischen Meer im Norden Kolumbiens. Panama, Costa Rica, St. Lucia oder Grenada – wer gut segeln kann, ist in kurzer Zeit dorthin geschippert.
Hi Juan, Karibik zu Schwarzwald – ein ziemlicher Unterschied. Hast Du schon Bratwurst und Bier probiert?
Juan Salazar: Bier ja, Bratwurst nein. Das Bier war gut. Ich hab‘ aber nur eins getrunken, das war süß und auch nicht zu stark.
Wie hast Du die Deutschen bis jetzt so erlebt?
Juan Salazar: Ich muss sagen, alle waren sehr freundlich. Aber ich glaube, um es richtig einschätzen zu können, brauche ich noch eine Weile.
Was denkt man in Nordkolumbien über Deutschland? Gibt es Vorurteile, die auch Du gehört hast, bevor Du hierher kamst?
Juan Salazar: Viele Kolumbianer denken, alle Deutschen sprechen sehr laut miteinander. Das ist eigentlich mehr ein Schreien. Und es gibt das Vorurteil, manche Europäer würden zu wenig duschen.
Was denkst Du über die Hochschule und die Professoren?
Juan Salazar: Die Uni ist cool. Alles ist sauber und ordentlich. Die Gebäude sind durchdacht angelegt. Die Professoren sind sehr freundlich. Ich kann alles gut verstehen. Eine Lehrkraft kommt sogar aus Argentinien. Sie hat mir Tipps gegeben für das Leben in Deutschland.
Hast Du auch schon ein bisschen Deutsch gelernt?
Juan Salazar: Naja, es geht so. Ich kann ein paar Worte wie Auto, genau, bitteschön und Hochschule.
Klingt doch schon gut. Dann weiter viel Spaß bei uns.
Daria Sokolov*
aus Tula in Russland
Daria ist in Zentralrussland geboren, genauer in Tula – knapp 200 Kilometer südlich von Moskau. Der Weg von dort nach VS zieht sich rund 2.600 Kilometer quer durch Weißrussland und Polen. Tula hat eine halbe Million Einwohner und ist von Industrie geprägt. Die Stadt liegt an beiden Seiten des Flusses Upa. Es ist dort wesentlich kälter als in VS – die Durchschnittstemperatur im Winter beträgt minus 4,6 Grad Celsius.
Hallo Daria, Du sprichst ja schon sehr gut Deutsch. Woher kommt das?
Daria Sokolow: Ich habe daheim schon Deutsch gelernt und gerade die TestDaF-Prüfung bestanden (allgemeine Sprachprüfung auf fortgeschrittenem Niveau). Ich mag Deutschland sehr – auch seine Kultur, Literatur, Musik und Lebensweise.
Und was ist mit dem Essen?
Daria Sokolow: Ich liebe es. Schwarzwälder Schinken zum Beispiel oder Brezeln. Ich habe Verwandte in Niedersachsen. Auch dort gibt es leckeres Essen. Und ich mag deutsches Bier.
Was ist anders als daheim?
Daria Sokolow: Hier sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Im Supermarkt stecken sie dir die Lebensmittel in die Tüten. In Zentralrussland sind die Menschen ernster, glaube ich. Irgendwie strenger. Gerade morgens. Und ich mag die deutschen Senioren. Sie sind so aktiv, voller Energie. Immer auf dem Fahrrad unterwegs. Das würde ich meinen Großeltern auch wünschen.
Was sagst Du zur Hochschule in VS?
Daria Sokolow: Mir gefällt es sehr gut. Hier in Deutschland haben Studierende mehr Selbstständigkeit als bei uns. Alles passt, um leistungsfähig zu studieren. Beste Gegebenheiten. Jetzt finde ich heraus, wie es ist, hier zu leben und zu studieren und wenigstens für drei Monate eine Deutsche zu sein.
Na dann, genieße Deine Zeit hier und alles Gute für Dich.
Roshan Ambassade*
aus Solukhumbu in Nepal
Roshan ist 23 und studiert International Business. Solukhumbu, wo er herkommt – kein Witz – liegt direkt am höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Deshalb verwundert auch nicht die Antwort auf unsere Frage, was die größten Unterschiede seien zwischen seiner Heimat und VS. „The mountains around the Schwarzwald are quite smaller than what we have in Kathmandu.“ Und was lernen wir daraus? Es kommt einfach immer auf den Standpunkt des Betrachters an…
Hallo Roshan, was ist Dir bisher aufgefallen an Deutschland?
Roshan Ambassade: Um ehrlich zu sein: Die Menschen sind freundlicher als ich dachte. Der öffentliche Personenverkehr ist so wahnsinnig komfortabel und bequem. Und insgesamt sind die Städte nicht so riesig, wie ich es erwartet hätte.
Was sagst Du zum Essen?
Roshan Ambassade: Ich finde es sehr gut. Ich liebe Bratwurst und das deutsche Bier ist das Allerbeste! Das einzige, was ich manchmal vermisse, ist nepalesisches Mo:Mo (tibetanische Teigtaschen, ähnlich Maultaschen oder Ravioli).
Hast Du etwas, was Du unbedingt erledigen wolltest in Deutschland?
Roshan Ambassade: Ja, tatsächlich gab es da etwas. Ich wollte unbedingt den Kölner Dom sehen. Und ich war dort. Wirklich beeindruckend. Jetzt habe ich eine neue Wunschliste.
Würdest Du auch deutschen Studierenden empfehlen, zu Dir nach Nepal zu kommen, um dort zu studieren?
Roshan Ambassade: Auf alle Fälle. Nepal ist einzigartig. Man lernt so viel, wenn man in einem fremden Land ist – über das Studium und die Professoren, aber eben auch über die Kultur und die Mentalität. Selbst wenn es nur ein paar Monate sind. Was Du da mitkriegst, ist unglaublich.
Also dann, Roshan. Viel Vergnügen in VS und grüß‘ den Everest von uns.
*Namen von der Redaktion geändert
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