Interview

Schulzeit in Texas

Duales Studium Erfahrungsbericht DHBW Schüleraustausch Texas

BWL-Handel ist für Leonie der ideale Studiengang einer abwechslungsreichen Branche

Leonie Keller studiert im 6. Semester BWL-Handel an der DHBW Stuttgart. Die 20jährige aus Stuttgart berichtet im career21-Interview, worin sie die vielfältigen Vorteile des praxisinte­grierenden Dualen Studiums an der DHBW sieht.

#Studium allgemein
Hallo Leonie, was waren die Gründe für ein DHBW Studium?
Die Verbindung zwischen Praxis und Theorie! In der Schule konnte ich mir schon damals kein theoretisches Wissen ohne gute Beispiele aneignen. Wenn man selbst weiß, wie es in der Praxis, also im Firmenalltag abläuft, kann man sich die Theorie so viel besser vorstellen und merken. Zudem ist ein weiterer Benefit natürlich, dass man vom Unternehmen ein Gehalt ausgezahlt bekommt – so kann man vollkommen unabhängig sein.
Für mich war es klar, dual studieren zu wollen, jedoch habe ich keinen Sinn darin gesehen, nach dem bayrischen System zusätzlich noch eine Ausbildung zu machen. Somit erschien mir die DHBW als geeignete Hochschule.

Warum dieser Studiengang?
In der Schule hatte ich das Vertiefungsfach Wirtschaft. Mich hat das Fach schon damals sehr begeistert, sodass mir ganz schnell klar war, dass ich im Bereich der Wirtschaftswissenschaften studieren will. Aufgrund von Praktika wurde mir bewusst, dass ich entweder in den Handel oder in die Industrie möchte. Aufgrund der Bewerbungsprozesse wurde es dann der Studiengang Handel.

Wie bist Du auf das Ausbildungsunternehmen gekommen?
Ich hatte mich bei einigen Handelsunternehmen beworben, weil ich die Branche als sehr abwechslungsreich und vielseitig erachte. Durch eine Messe bin ich auf die Lebensmittel­branche gestoßen, sodass ich mich schlussendlich auch bei meinem jetzigen Ausbildungsunternehmen beworben habe.

Wieviele Bewerbungen hast Du geschrieben?
Zunächst tatsächlich nur 3. Wobei da sehr viel Glück im Spiel war, da ich einige Leute kenne, die sich bei über 50 Unternehmen beworben haben.

Wie wichtig ist Dir das Gehalt?
Ich finde ein Gehalt muss angemessen zu der Tätigkeit und dem Verantwortungsbereich sein. Allerdings verzichte ich lieber auf ein höheres Gehalt, wenn ich weiß, dass mir der Job dafür viel Freude bereitet. Dass man im dualen Studium ein Gehalt bekommt, ist natürlich klasse, da man sich somit weniger finanzielle Sorgen machen muss, im Gegensatz zu einem „klassischen“ Studenten.

#Ausland
Du warst während Deiner Schulzeit auch an der Rowlett High School in Texas, welche Erfahrungen hast Du aus dieser Zeit mitgebracht?

Die wichtigste Erfahrung ist das Kennenlernen einer komplett anderen Kultur gewesen. Klar geht man vor so einer Reise mit gewissen Meinungen und Vorurteilen in ein neues Land, aber noch viel interessanter ist, was sich davon bestätigen lässt oder was vollkommen anders ist. Absurd ist, dass das Schulleben in der High School tatsächlich in etwa wie in US-Filmen ist. Dass man viel auswärts Essen geht und eine Freundlichkeit gegenüber jedem zeigt, waren wohl die auffälligsten Sachen. Ein Leben dort könnte ich mir auf jeden Fall nicht vorstellen, aber die Erfahrung einer neuen Kultur würde ich jedem ans Herz legen.

#Zukunft
Du wirst in diesem Jahr Dein Studium abschließen und bist dann Bachelor of Arts.
Gibt es Pläne für den weiteren Berufsweg?

Mein Unternehmen würde mich gerne übernehmen. Allerdings haben auch weitere Unternehmen Interesse.

Ist der Master für Dich interessant?
Eine gute Ausbildung fördert in der Regel eher, als dass sie hemmt. Aus diesem Grund ist es nicht vollkommen abwegig, den Master in Betracht zu ziehen.

Planst Du eine Tätigkeit im Ausland?
Derzeit ist es extrem schwierig zu planen, aufgrund der Corona Krise. Allerdings wäre ich die nächsten Jahre, ob beruflich oder von der Ausbildung her an einem Auslandsaufenthalt interessiert.

#Location
Du studierst in Stuttgart – was bietet die Stadt als Studienort?
Man hat alle Möglichkeiten in Bezug auf die Uni, dass man extrem viele Zugänge zu Bildung hat (Bibliotheken, etc.). Ebenfalls kann man einige Angebote der Uni Stuttgart nutzen.

Gibt es interessante Freizeitmöglichkeiten?
Stuttgart ist nun mal eine Großstadt. Daher gibt es keine Grenzen in der Freizeitgestaltung. Aufgrund der Nähe zur Natur des Schwarzwalds sind auch Outdoor-Aktivitäten kein Problem.

Wie ist die Wohnsituation?
Das ist wohl ein Manko. Billig wohnen ist in Stuttgart eine Wunschvorstellung. Allerdings bietet das Studierendenwerk einige Wohnheime an. Wenn man etwas sucht, findet im Endeffekt aber jeder etwas.

Was macht man abends in Stuttgart?
Es gibt ein vielfältiges Angebot an Bars und Clubs. Im Sommer kann man es sich aber auch draußen im Schlossgarten mit einem Bierchen gemütlich machen. Zu den beliebtesten Studentenkneipen gehören auf jeden Fall der berühmte Palast der Republik oder das Mata Hari.

#Alltag Theorie und Praxis
Wie sieht ein Tag in der Praxis aus?
Jeder Tag ist anders. Ich arbeite häufig in den Filialen, aber auch in der Logistik und der Zentrale meines Ausbildungsunternehmens. Durch die Abwechslung wird einem definitiv nie langweilig.

Wie reagieren Deine Kolleginnen und Kollegen auf Dein Studienfach?
Das Unternehmen bildet ausschließlich Studierende des Studiengangs BWL-Handel aus, daher ist es nichts Neues.

Fühlst Du Dich mehr als Studentin oder als Arbeitnehmerin?
Weder noch. Wenn ich eine lange Praxisphase habe, fühle ich mich als Arbeitnehmerin. Wenn Semesterstart mit einer Pub Crawl in der Stadt gefeiert worden ist, dann fühle ich mich definitiv als Studentin.

Wie sieht ein Tag an der DHBW Stuttgart aus?
Meist haben wir Vorlesungen von 9 bis 16 Uhr. Allerdings insbesondere in den höheren Semestern hat man nicht jeden Tag Präsenztage. Manchmal hat man einen Dozenten mehrere Tage, manchmal hat man morgens und nachmittags ein anderes Fach. Immer wieder gibt es zum Präsenzunterricht aber auch Exkursionen, Projekte mit Unternehmen oder Planspiele.

Was, glaubst Du, unterscheidet ein duales Studium zentral von einem an Uni oder Hochschule?
Nach dem Studium hat man wirklich viel Wissen und Erfahrung wie es im Alltag läuft, daher hat man viel bessere Einstiegschancen. Ebenfalls sind die Dozenten meist Führungskräfte in Unternehmen, sodass man extrem viele praxisnahe Beispiele erfährt. Zudem ist der Alltag viel strukturierter, als an einer Uni: am Anfang des Semesters erhält man einen fixen Vorlesungsplan und weiß, welche Prüfungen im Semester anstehen.

Was ist arbeitsintensiver – Theorie- oder Praxisphase?
Aus meiner Sicht die Praxisphasen, dort muss ich tatsächlich 8 Stunden am Tag präsent und immer voll da sein. In den letzten Zügen eines Semesters darf man das Lernen aber nicht unterschätzen, ebenfalls können Projektarbeiten und die Bachelorarbeit auch sehr nervenaufreibend sein.

#Familie, Freunde, Hobbys
Wenn Du nicht gerade büffelst oder arbeitest – was machst Du dann am liebsten?
Viel Zeit mit Freunden verbringen, aber auch Sport oder Hobbies wie Malen und Lesen nachgehen.

Wie haben Freunde, Schulkollegen und Familie auf Deine Idee mit dem Dualen Studium reagiert?
Durchgängig positiv, weil sie wussten welch guten Ruf das Studium hat.

Würdest Du die Entscheidung wieder so treffen?
Definitiv ja, weil ein BWL Studium und das noch mit Praxiserfahrung die beste Grundlage für alles in meiner Karriere ist.

Ermöglicht Dir Dein Gehalt einen anderen Lebensstil als andere Studierende, die Du kennst?
Auf jeden Fall. Durch Urlaubs- und Weihnachtsgeld zusätzlich ist es kein Problem, Reisen zu unternehmen oder vollkommen auf eigenen Beinen zu stehen und sich den Alltag zu finanzieren.

Bist Du generell mehr ein praktischer Mensch, der lieber anpackt als theoretisiert?
Ja, da kann ich nur zustimmen. Mir fällt es immer schwer, nur öde auswendig zu lernen. Am liebsten will ich Dinge direkt in der Praxis umsetzen, dann erscheint einiges auch viel logischer.

Besten Dank Leonie für das Interview und alles Gute für Deine Zukunft!

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