Interview

Svenja mit Master der Digitalisierung

Duales Studium Erfahrungsbericht Master Bachelor DHBW

Ein Master-Studium, das die Spezialisierung in Digitalisierung und Prozessoptimierung ermöglicht.

Svenja Wursthorn hat Wirtschaftsingenieurwesen an der DHBW Lörrach studiert. Jetzt hat sie ihre Interessen vertieft und absolviert gerade den Master of Arts in Digital Business Management & Strategy an der Hochschule Fresenius am Campus Heidelberg. Svenjas umfangreiche Erfahrungen jetzt hier im career21-Interview.

#Bachelor Studium
Hallo Svenja, was waren Deine Gründe für ein DHBW Studium?
Die optimale Kombination von theoretischen Inhalten an der Dualen Hochschule und praktischer Umsetzung im Ausbildungsunternehmen waren der Hauptgrund für ein duales Studium. Die kleine Kursgröße von 20 bis 30 Studierenden ermöglicht zudem effizienteres Lernen als in einem großen anonymen Vorlesungssaal. Ein weiteres Argument war das Ausbildungsgehalt, mit dem ich mir weitestgehend das Studium selbst finanzieren konnte.

Warum dieser Bachelor-Studiengang?
Da ich in der Oberstufe noch keine klaren Vorstellungen von meinem bevorstehenden Studium hatte, führte ich mehrere Studienwahltests durch. Damit kristallisierten sich die möglichen Studiengänge Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen heraus. Im fortlaufenden Bewerbungsprozess entschied ich mich dann für Wirtschaftsingenieurwesen. Erst während des Studiums wurde mir klar, dass ich damit die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Wie bist Du auf das Ausbildungsunternehmen gekommen?
Während des Bewerbungsprozesses war ich unter anderem auf der Messe „Jobs for Future“ in Schwenningen. Dort bin ich auf den Stand meines Ausbildungsunternehmens aufmerksam geworden. Ich sprach mit dem damaligen Personalleiter und erhielt einen guten ersten Eindruck. In einem einwöchigen Praktikum entschied ich mich dann für das Ausbildungs­unternehmen. Da ich im Bewerbungsprozess für das Studium noch sechzehn Jahre alt war, wollte ich in einem heimischen Ausbildungsunternehmen arbeiten und weiterhin bei meinen Eltern wohnen. Bei der Suche ist es auch empfehlenswert, sich auf der Webseite der jeweiligen dualen Hochschule über die Partnerunternehmen zu informieren.

Wieviele Bewerbungen hattest Du geschrieben?
Ich habe damals 14 Bewerbungen geschrieben, davon sieben für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen.

Wie wichtig war Dir das Gehalt während des Studiums?
Für mich war schon früh klar, dass ich meine Rechnungen selbstständig bezahlen möchte. Aus diesem Grund war ein durchgängiges Gehalt ein wichtiges Entscheidungskriterium für das duale Studium. Die Gehaltshöhe hingegen war für mich im weiteren Verlauf zweitrangig.

#Master Studium
Was waren die Gründe für das Master-Studium?
Im Bachelor erhielt ich vielseitige Einblicke in die Unternehmensabläufe. Dabei wurde mein Interesse für die Digitalisierung und Prozessoptimierung geweckt. Somit war mir schon früh bewusst, dass ich mich in einem Master-Studium weiter in diese Richtung spezialisieren möchte.

Was führte zur Auswahl der Hochschule Fresenius?
Nach meiner Recherche fielen zwei Master-Studiengänge an zwei Hochschulen in die nähere Auswahl. Die Studieninhalte des Studiengangs „Digital Business Management & Strategy“ stimmten mit meinen Interessen überein. Aufgrund des guten Rufs und den vielseitigen Netzwerkmöglichkeiten entschied ich mich für die Hochschule Fresenius. Der Standort Heidelberg bestärkte mich ebenfalls in der Entscheidung, dort mein Studium zu beginnen. Auch heute bin ich sehr zufrieden mit meiner getroffenen Wahl. Die Hochschule bietet viele Möglichkeiten, sich über das Studium hinaus weiterzuentwickeln und am Hochschulalltag bspw. im Senat Einfluss zu nehmen.

Warum dieser Master-Studiengang?
In den einzelnen Projektarbeiten im Bachelorstudium wurde mein Interesse für Prozessoptimierung und Digitalisierung geweckt. Somit war für mich klar, dass das Master-Studium in diese Richtung gehen soll. Die Digitalisierung ist ein breites Feld, was sich ebenfalls in den Studieninhalten widerspiegeln sollte. „Digital Business Management & Strategy“ lehrt neben dem Internet of Things und der Artificial Intelligence auch ein Grundverständnis für die rechtlichen Aspekte sowie die digitale Ethik. Die unternehmerische Sicht wird in den operativen und strategischen Geschäftsmodellen, in Value Chain Management sowie in Strategien und Konzepten der digitalen Transformation behandelt.

Darüber hinaus bietet das Modul Change-Management eine wichtige Technik, das gelernte in den Unternehmen umzusetzen. Diese breiten Studieninhalte fördern die Schnittstellenkompetenz zwischen der Informationstechnik und der BWL. Sie führen auch dazu, dass die Studierenden aus vielen Fachrichtungen und mit unterschiedlichen Karrierezielen kommen. Ich bin froh, diesen Master-Studiengang gewählt zu haben, denn neben den genannten Inhalten macht es auch auf der persönlichen Ebene Spaß, mit den Dozierenden und Studierenden zusammenzuarbeiten.

#Zukunft
Du hast das Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen und machst gerade den Master.
Gibt es Pläne für den weiteren Berufsweg?

Zumindest keine konkreten Pläne. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass äußere Begebenheiten kaum mehr langfristige Pläne zulassen. Jedoch hat das Master-Studium mein Interesse für die Datenerhebung mittels Sensorik erweckt. Diese Daten können, in ein Modell eingespeist, zu wertvollen Informationen und letztendlich zu Wissen weiterverarbeitet werden. Hier sehe ich viele Chancen für die Zukunft und meinen weiteren Berufsweg.

Planst Du eine Tätigkeit im Ausland?
Aktuell nicht. Sollte sich jedoch die Gelegenheit ergeben, wäre ich nicht abgeneigt.

#Location
Du hast in Lörrach im Dreiländereck studiert – was bietet die Stadt als Studienort?
Die Stadt bietet meiner Meinung nach wenig für einen Studienort. Natürlich gab es die hochschulinternen Veranstaltungen, welche immer Spaß gemacht haben. Doch außerhalb war am Wochenende recht wenig geboten. Es gibt zwei Clubs und einige Bars. Da meine Kommilitonen meist am Wochenende in die Heimat fuhren und ich meinen Freundeskreis ebenfalls in der Heimat hatte, war ich kaum in Lörrach unterwegs.

Gibt es interessante Freizeitmöglichkeiten?
Wie in jeder Stadt gibt es in Lörrach in verschiedenen Locations die Möglichkeit, Billard, Dart oder Tischkicker zu spielen. Es gibt auch eine Schwarzlichtminigolf Anlage und ein Kino. Im „Grütt“ kann man joggen gehen oder mit Freunden grillen und im Freibad die heißen Sommertage verbringen.

Wie ist die Wohnsituation in LÖ?
Ich persönlich hatte nie Probleme, eine Wohngemeinschaft in Lörrach zu finden. Jedoch sind die Preise aufgrund der Nähe zur Schweiz höher als in anderen Regionen Deutschlands. Da ich während des Studiums regelmäßiges Gehalt bezog und darüber hinaus Unterstützung von meinen Eltern erhielt, war dies jedoch nie ein Problem. Wie bereits erwähnt, bietet die Stadt wenig für junge Menschen.

#Alltag Theorie und Praxis
Wie sah ein Tag in der Praxis aus?
Schon zu Beginn des Studiums wurde ein Ausbildungsplan für die Praxisphasen vorgelegt. In den ersten Semestern lernte ich die einzelnen Abteilungen und deren Prozesse kennen. Später arbeitete ich in meinen Praxisphasen als normale technische Vertriebsmitarbeiterin. Dies umfasste neben der Kundenbetreuung, Teilepreiskalkulation und Angebotserstellung auch kleinere Aufgaben wie den Telefondienst. Des Weiteren gab es jedes Semester eine Projektarbeit zu unterschiedlichen Themen, für die ebenfalls Zeit auf der Arbeit eingeplant war.

Wie reagierten Deine Kolleginnen und Kollegen auf Dein Studienfach?
Meine Ausbilderin im Unternehmen absolvierte das gleiche Studium und freute sich über die Wahl meines Studienfachs.

Fühltest Du Dich mehr als Studentin oder als Arbeitnehmerin?
In den ersten Praxisphasen fühlte ich mich mehr als Studentin, da ich die unterschiedlichsten Abteilungen durchlief. Ab Mitte des Studiums änderte sich dies zunehmend und ich fühlte mich mehr als Arbeitnehmerin im technischen Vertrieb.

Wie sah ein Tag an der DHBW LÖ aus?
Die Vorlesungen begannen meistens am Morgen und in der Mittagspause waren wir in der Mensa. Dann gab es nochmals einen Nachmittagsblock. Da die Hochschule nicht zentral gelegen ist, gab es kaum die Möglichkeit, in Freistunden anderen Aktivitäten nachzugehen.

Was, glaubst Du, unterscheidet ein duales Studium zentral von einem an Uni oder Hochschule (früher FH)?
Die größten Unterschiede sehe ich in der Kursgröße und der Praxisnähe. Im dualen Studium hat man eher ein Schulklassen-Feeling. Das hat zum Vorteil, dass man sich bei Fragen melden konnte und die Vorlesungen interaktiv gestaltet waren. Auch die Stundenpläne und Kurse waren wie in der Schule vorgegeben. Durch die Praxis in den Unternehmen fiel es mir leichter, die theoretischen Inhalte zu verstehen und zu verinnerlichen. Diese praktische Verknüpfung sehe ich auch heute noch als größten Vorteil.

Was war arbeitsintensiver – Theorie- oder Praxisphase?
Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Die Theoriephasen waren vor allem zum Semesterende hin sehr arbeitsintensiv, da die Klausuren eine Woche nach den Vorlesungen stattfanden. In der Praxisphase hat man sein wöchentliches Arbeitspensum von 35 bis 40 Stunden (je nach Ausbildungsunternehmen). Hier konnte das jonglieren zwischen Job und Projekt- bzw. Bachelorarbeit aufwendig sein.

#Familie, Freunde, Hobbys
Wenn Du nicht gerade lernst oder arbeitest – was machst Du dann am liebsten?
Am liebsten verbringe ich Zeit mit meinen Mitbewohnerinnen und Freunden. Gemeinsam gehen wir Kaffee trinken, auf Veranstaltungen oder am Wochenende feiern. Bei gutem Wetter fahre ich gerne Motorrad und verbringe Zeit in der Natur. Alleine mache ich Kraftsport, gehe bouldern oder bilde mich weiter. Dazu hat die Hochschule Fresenius ein Bildungsportal study+ mit vielseitigen und spannenden Angeboten.

Du warst drei Jahre lang Jugendbeirätin einer Schwarzwald-Gemeinde, was genau hast Du da gemacht?
In den Sitzungen erhielten wir Einblicke in die Kommunalpolitik. Doch am meisten Spaß gemacht hat die Planung und Umsetzung eines Jugendclubs. Dazu haben wir das ehemalige Vereinsheim des örtlichen Fußballvereins umgebaut, gestrichen und nach unseren Vorstellungen eingerichtet. Eine andere Projektgruppe wirkte an der Angebotsentwicklung eines Down-Hill-Parks mit. So konnten wir Jugendlichen Einfluss nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen auf die Ortsgestaltung ausüben.

Wie haben Freunde, Schulkollegen und Familie auf Deine Idee mit dem Dualen Studium reagiert?
Meine Familie brachte mich auf die Idee mit dem Dualen Studium und war begeistert, als ich die Zusage erhielt. Meine Freunde hatten Respekt vor dem Workload, aber bewunderten mich auf der anderen Seite für das Gehalt und die damit einhergehende finanzielle Unabhängigkeit.

Würdest Du die Entscheidung wieder so treffen?
Definitiv. Ich empfehle jedem ein duales Studium im Bachelor zu machen. Die damit erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten sind enorm wertvoll. Nach Abschluss hat man bereits diverse Einblicke in den Arbeitsalltag des Ausbildungsunternehmens erhalten und genaue Vorstellungen über Prozesse und den weiteren Beruf.

Ermöglicht Dir Dein Gehalt einen anderen Lebensstil als andere Studierende, die Du kennst?
Während des Bachelor Studiums konnte ich mir selbstverständlich mehr leisten, als meine Freunde im herkömmlichen Studium. Auf der anderen Seite kommt es darauf an, wie stark diejenigen von ihren Eltern unterstützt wurden.

Bist Du generell mehr ein praktischer Mensch, der lieber anpackt als theoretisiert?
Die gesunde Mischung macht es aus. Doch generell sehe ich mich als praktischen Menschen, der positive Veränderungen bewirken will. Dazu gehört es auch, sich stetig weiterzubilden und neue Praktiken zu erlernen.

Svenja wir danken Dir für das Interview und wünschen Dir für die Zukunft alles Gute!

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